Knackig im Erstlack: Vespa ACMA Modèle 1954 mit 2’369 km
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Zuerst einmal möchte ich erläutern, was es
mit der Abkürzung “A.C.M.A” auf sich hat. Wie vielleicht einige wissen,
erreichte der Erfolg der Firma Piaggio um 1950 ein Niveau, auf welchem
die Nachfrage nach Vespas, das Produktionskontingent überstieg. Somit
war es die Strategie von Piaggio, Produktionslizenzen für Vespas ins
Ausland zu vergeben. So sollte sich, unter der strengen Aufsicht von
Piggio, jedes Land selber mit Vespas versorgen können. Anfangs der 50er
Jahre, erhielten beispielsweise die Firma Hoffmann in Deutschland und
die Firma Douglas in England eine solche Lizenz. In Frankreich war es
jedoch bisschen anders. Die ‘Ateliers de Construction de Motocycles et Accessoires’ (A.C.M.A) wurden am 25.11.1950 mit Enrico Piaggio selbst als Hauptaktionär
und dem Sitz der Hauptverwaltung in Paris gegründet. Somit war die
Firma A.C.M.A eine Tochtergesellschaft von Piaggio und produzierte von
Nov. 1950 bis Ende 1962 Vespas.
Was erwartet der kultivierte Vespa-Kenner
von einem perfekten Hobel? Eine interessante Modellgeschichte, gepaart
mit einem Erstlack, der sich gewaschen hat (und sogar grün ist hinter
den Ohren) und einer dezenten Patina. All dies vereinigt sich in dieser
1954er A.C.M.A. welche aus dem Erstbesitz einer alten Madame aus Roanne
(FR) stammt. Nachdem Ihr Mann verstorben war, bemühte sich ein
Antiquitäten Händler zu Ihr, der auf Möbel spezialisiert war. Neben
einigen schönen Einrichtungsgegenständen war es aber besonders die
wunderbar erhaltene Vespa in Ihrem einzigartigen Grün, welche dem
Ästheten ins Auge stach. (Bilder zum Vergrössern anklicken).
In den A.C.M.A Werken wurden in Frankreich von 1950 bis 1958 ganze
295’883 Vespas produziert, welche die Merkmale der Vespas der 50er Jahre
erfüllen (Vergaser vorne hinter Vergaserklappe, Motoreinbuchtung am
Rahmen, Rohrlenker, aussenliegende Kabelzüge, etc…). Das Verkehrsgesetz
in Frankreich besagte, dass das Frontlicht mindestens 45cm über der
Strasse montiert werden musste. An Stelle des zeitgemässen „Faro Basso“
(Lampe unten) war man somit gezwungen, eine andere Lösung zu finden. So
wanderte in Frankreich das Frontlicht nach oben und krönte den Lenker.
Somit waren die Franzosen den Italienern 7 Jahre voraus, welche erst
1957 mit dem sogenannten „Struzzo“ Model die Lampe nach oben nahmen.
Wie dazumals üblich, wurde die Nummer fein säuberlich per Hand und Pinsel auf das dafür vorgesehene Schild aufgetragen.
Der
spezielle Farbton des Lackes macht diese Vespa besonders selten. Von
1951-1953 waren die Vespas im Typischen „grün metallic (vert
métallisé)“. Ab 1955 bis 1958 wurden alle Vespas in der Farbe „hellgrau
(gris clair)“ ausgeliefert. Allerdings gab es im Jahre 1954 zwei
Ausnahmen, und zwar „dunkelgrün (vert foncé)“ und „hellgrün (vert
clair)“. Kurz gesagt; es wurden von 295’883 produzierten 50er Jahre
Modellen nur 17’904 in diesem speziellen Hellgrün gebaut, was 6.05%
entspricht. – An dieser Stelle möchte ich folgendes hervorheben; Es gibt
Sammler, die den O-Lack möglichst authentisch und unbehandelt wollen.
Bei Anderen soll er wiederum glänzen. Jeder hat in diesem Punkt seine
Präferenzen. Aus diesem Grund ist zu betonen, dass der Lack der Vespa
weder poliert noch tiefergereinigt wurde, sondern ausschliesslich vom
Schmutz befreit ist.
Ein wunderschönes Detail, welches die vollkommene Originalität des Auslieferungszustandes dieser Vespa wiederspiegelt.
Goil
ist auch, dass die Händlerkleber drauf sind. Denn Roanne ist der
Ort, in welchem die Vespa Ihr Leben seit dem Tag Ihres Kaufs verbracht
hat.
Nur
bei den Vespa A.C.M.A Modellen stimmt die Rahmennummer immer mit der
Motornummer überein. Mit andern Worten: Im Gegensatz zu allen anderen
Vespas (Italien, Deutschland, England, Spanien…) kann man mit 100%
Sicherheit bestimmen, dass der Originalmotor verbaut ist (was hier
zutrifft).
Die französischen Vespas wurden anstelle von Siem mit Autroche Pfunzeln bestückt (hinten wie vorne).
Akute Gefahr einer Sackexplosion lauert spätestens nach dem Erblicken des Tachostandes – “Proscht Nägeli”.
Komplett rostfrei und sauber wie der Bettlaken eines Priesters präsentiert sich auch das Tankinnere.
Und zum Abschluss noch ein wenig Vesporn;
Wenn Ihr auf der Suche nach einer
Vespa seid, dann meldet Euch. Vielleicht interessiert Euch eine der hier
abgebildeten. Ansonsten kann ich Euch auch gerne weiterhelfen.
Froher Gruss VE8PA.CH – 0041 79′ 808′ 88′ 08
In der Zwischenzeit gab es einige Anfragen und Kommentare zur Vorgeschichte der Vespa wie z.Bsp. die folgenden;
“Da tät mich echt die Geschichte
hinter dem Roller interessieren, warum ein Fahrzeug von 1954 mit knapp
2.500 km in diesem Zustand überlebt – dürfte sicher sehr spannend sein.”
“Das wird daran liegen, dass es mehr ein Standzeug war, als ein Fahrzeug. Mich zerreißt es auch vor Spannung.”
Ohne lang zu takeln habe ich mich nun
extra nochmals für Euch ins Zeug gelegt, um mehr Infos zur Vorgeschichte
unseres grünen Dornröschens herauszufinden. Somit habe ich kurzerhand
zum Hörer gegriffen und konnte tatsächlich einiges Interessantes
herausfinden!
Also: Der Erstbesitzer der Vespa hat mit
seiner Familie in Paris gelebt und in den 50er – 60er Jahren, bei der
Firma “Air-ATP” gearbeitet wo er Ingenieur war. Diese Firma hat unter
anderem Métro-Züge hergestellt. Die Familie besass zwischen Roanne und
Lyon ein Ferienhaus. Dort hat sich der Monsieur aus Paris im Jahre 1954
unsere Vespa gekauft. Die Familie hat sich jedoch höchstens einmal im
Jahr in Ihr Ferienhaus begeben. Und wenn Sie dort waren wurde die Vespa
gefahren und genossen und hergenommen um allenfalls mal einen Pastis
trinken zu gehen. Den Rest der Zeit stand die Gute wohlgehütet im Entré
des geräumigen Hauses. So sind im Laufe der Jahre die 2’369 Km zusammen
gekommen. Knapp vor einem Jahr ist der gute Mann gestorben und hat die
Vespa seiner Frau und seiner Tochter hinterlassen. Als diese einige
Möbel des Ferienhauses veräussern wollten kam Jean-Marc ins Spiel,
welcher mit Antiken Möbel handelt. Er hat die Vespa unter seine Fittiche
genommen und Sie darauf mir anvertraut. Die Gattin des ehrenwerten
Vorbesitzers ist vor 2-3 Monaten mit über 80 Jahren auch verstorben. Die
einzige Hinterbliebene ist somit die Tochter…und natürlich unsere
kleine Vespa.
Ich hoffe ich konnte Eure Spannung ein wenig lindern <O=
froher Gruss VE8PA.CH
Zum Abschluss, möchte ich noch einen
Abschnitt aus der Ausgabe Oktober 2014, des Magazins “KFZ Wirtschaft”
zitieren, welcher sich mit dem Marktwert von Fahrzeuge im
Originalzustand auseinandergesetzt hat.
“Mehr Geld für Originalität
Nur die wahren Connaisseurs der Oldtimer-Szene hatten es schon immer
gewusst, und die Entwicklung der letzten Jahre gibt ihnen auch zu 100
Prozent Recht. Die wahren Werte, die liegen beim Oldtimer, in
allererster Linie bei all jenen sammelwürden Objekten, mit dem grosstmöglichen Anteil an Originalität.
Auf der Gooding-Auktion am 17. Jänner dieses Jahres bestätigte sich
dann der Trend zum Original mehr als eindrucksvoll. Einem Sammler war
ein völlig unrestaurierter Mercedes-Benz 300 SL-Flügeltürer aus dem Jahr
1956 beachtliche 1’393’990.- Euro wer. Einen Tag später erzielte ein
zum perfekten Concour-Zustand restaurierter Flügeltürer bei ein und dem
selben Auktionshaus noch 1’031’960.- Euro (wobei man noch die
Restaurationskosten nicht ausser Acht lassen darf) . Eine mehr als
beeindruckende Demonstration in Richtung Orginalität.(..)”
Ähnlich wie, Vespa GTR, Vespa Sprint,
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